Resonanz bei erster Harmonischer des Hauptrotors: Ursache und Behebung

[somt]

Moin,
ich habe an meinem 700er eine Resonanz bei der untersten von mir eingestellten Hauptrotordrehzahl festgestellt: Bei 1200 rpm schüttelt die Kiste ziemlich heftig und man sieht wie die Heckfinne und der Balancer Stecker schwingen bzw. vibrieren. Im Frequenz Diagram des Roll-Gyroskops sehe ich, dass bei genau 20Hz (1200rpm/60s) eine Spitze zu erkennen ist, welche bei anderen Drehzahlen nicht so stark ausfällt.

Wenn ich das richtig verstehe ist die Ursache für die erste Harmonische Schwingung die vom Hauptrotor verursacht wird die Unwucht der Blätter.
Ich fliege Azure 715Pro und habe mit meinen hemdsärmeligen Methoden (hab kein spezielles Werkzeug, werde ich mir aber demnächst ausleihen) zumindest keine Unwucht feststellen können. Das heißt die Blätter wiegen gleich viel (Messgenauigkeit ein Gramm) und haben auch ungefähr den gleichen Schwerpunkt.

Gibt es noch andere Ursachen hierfür? Hat eventuell ein nicht perfekter Spurlauf Einfluss auf diese Schwingung (hab mir eigentlich Mühe gegeben alles sauber einzustellen)? Oder vielleicht ist das Zentralstück nicht perfekt zur Rotorwelle ausgerichtet (hab da mal was gelesen bzgl. XLPower Specter)?

Ich würde gerne die vom Hauptrotor verursachte Schwingung so weit es geht minimieren und wäre dankbar für Tipps oder ein generelles vorgehen dabei.

Gruß,
Marvin

[jobier]

Wenn es ein Specter V2 Zentralstueck aus dem letzten Jahr ist, dann koennte es tatsaechlich sein, dass dieses nicht gerade ist. Bei meinem ist dies der Fall, es aeussert sich aber nur bei hohen Drehzahlen, eher nicht bei Niedrigen.

[somt]

ist ein V2 WC

[lennart]

Dass Resonanz auftritt ist aber normal. Du kannst mit Maßnahmen die Amplitude beeinflussen, aber das auch nur bedingt. Ich würde dir empfehlen die Drehzahl anzupassen hier reichen möglicherweise schon kleine Anpassungen aus, um aus dem Resonanz-Verhalten rauszukommen.

Zu deiner Frage: Blattspurlauf kann, wenn er schlecht eingestellt ist, die Resonanz verstärken.

[Keven S]

Du musst den Spurlauf noch im Flug mit sehr kleinen Korrekturen nachstellen, am besten mit der Vibrationsanalyse. Optisch und Messtechnisch kann man das mit anderen Methoden nicht mehr genauer einstellen, was aber notwendig ist. Wenn das alles passt hat der Heli in keiner fliegbaren Drehzahl einen Resonanzbereich.

Vorrausgesetzt Du hast das ZS mit der Bohrung oben. Für die anderen gibt es noch weitere Methoden.

[somt]

Ja, ZS mit Bohrung oben, man kann die Blattlagerwelle sehen. Also einfach try-and-error Ansatz und eine der beiden Anlenkungen zum Blatthalter markieren und in eine Richtung verstellen und schauen ob es besser oder schlechter wird? Und dann wiederholen? Die Azure Blätter kommen gewuchtet oder? Ich werde trotzdem nochmal nachmessen.

[Keven S]

Ja genau try and error, es geht hier aber wirklich nur um schrittweise 1/8 Umdrehungen oder sogar weniger. Die Blätter kommen nur aufeinander selektiert, normal werden die nicht nachgewuchtet. Es gibt durchaus immer wieder Paare die nicht 100% rund laufen, das merkt man dann oft erst in Grenzbereichen wie bei Low RPM bei hohen Drehzahlen ist sowas eigentlich kein Thema. Da hilft nur eine gute Blattwaage, mit einer normalen Feinwaage kann man nichts rausfinden.

[Chris Lange]

Ja, ZS mit Bohrung oben, man kann die Blattlagerwelle sehen. Also einfach try-and-error Ansatz und eine der beiden Anlenkungen zum Blatthalter markieren und in eine Richtung verstellen und schauen ob es besser oder schlechter wird? Und dann wiederholen? Die Azure Blätter kommen gewuchtet oder? Ich werde trotzdem nochmal nachmessen.

Markieren braucht man nicht. Die Jesus Schraube macht es eindeutig beim Specter. Bevor ich eine ordentliche Blattwaage hatte, habe ich mir beide Blätter mit einer Blattschraube zusammen gedreht. An der Schrauben dann hoch gehoben, spürt man in den Fingerspitzen die Tendenz, ob ein Blatt schwerer wie das Andere ist. Das ist zwar nur ein recht grober Test, aber man bekommt schon mal ein Hinweis darauf wo der Fehler herkommt. Läuft zb. ein Blatt deutlich nach unten, ist es denke ich klar woran es liegt. Notfalls halt mit einem Streifen Tesa ein bisschen wuchten. Ich hatte bisher eigentlich nur bei Rotortech und Azure richtig gut gewuchtete Blätter. Meine 1st z.b. muss ich immer nacharbeiten und fein wuchten. Die passten bisher noch nie auf den Punkt. Auf den üblichen Gebrauchtmärkten (online) findet man schon mal ne Blattwaage für deutlich unter 20Euro. Sowas kann man sich langfristig hin legen, da man es bei einer Vibrationsfehlersuche eh immer mal wieder benötigt.

Ich halte in solchen Fällen auch gern mal eine Messuhr gegen die Rotorwelle. Damit bekommt man sofort den Rundlauf inklusiver Lagerspiel etc.

Wobei die meisten Fehler bei hohen Drehzahlen stärker sind. Ich kenne das bei den niedrigeren Drehzahlen mit Dämpfungsthemen. Eine Art schnelles wobbeln wird gerne als Vibration dargestellt. Teste doch mal, ob du deine Resonanz stärker/schwächer hast, wenn du von einen höheren Drehzahlniveau kommst oder von einem Niedrigeren. Bei einem unsymmetrisch gefertigten Bauteil, krumme Welle, Unwucht bei den Blättern, sollte es ca gleich stark entstehen und ähnlich sein, ob du von einem hohen oder niedrigen Drehzahlniveau kommst. Sollte deine Dämpfung nicht passen, zeigt es sich meistens aus einer Seite kommend "eindeutiger". Ich kenne das z.b. von Autorot Übungen bei denen ich meine Abfangdrehzahl (zufällig) genau in einen Resonanz Bereich lege. Beispiel 1000U/min Abfangdrehzahl, da kann ich bei Autorot Übungen immer drauf schalten, kein Problem. Wehe dem ich fahr den Heli am Boden hoch und starte mit den 1000U/min. Da ist die Vibrationsbude am leuchten. Einmal auf 1600u/min schalten und zurück, dann ist alles wieder grün. Du kannst dir auch mal die Dämpfungsbuchsen genauer anschauen. Bei meinem Specter waren die verformt und hatten ovale Löcher (Blattlagerwelle eingearbeitet). Bin dann von den weichen Gummidämpfungen auf die POM gewechselt. Das brachte deutliche Besserung.

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[rednaxela]

Mit einem T-Rex 550 Dominator hatte ich kürzlich auch die Situation, dass der Heli nach dem Wechseln von Rotorblättern (vom Typ, wie ich ihn immer verwende) im Flug mit der untersten Drehzahl beim Schweben und langsamem Geradeausflug ins starke Nick-Wobbeln kam, was vorher beim Blattwechsel mit demselben Typ nicht der Fall war. Die Blätter waren sorgfältig ausgewuchtet. Ich wechselte die Blattlager, die Damper, die Kugelpfannen. Nichts brachte Erfolg. Die Veränderung der Drehzahl um nur 50 rpm (hier habe ich mich für die Verringerung entschieden) führte zu Ruhe.
Gruß, Alexander

[somt]

Komme gerade vom Platz: Es war der Spurlauf. Weniger als eine viertel Umdrehung hat gereicht da ist die Resonanz verschwunden