Dazu habe ich mir einen Paddel-Hubi der 450er-Größe mit rund 2200 U/min Hauptrotordrehzahl zusammengebaut.
Im ersten Schritt wird das Heckgyro entfernt und solange geübt bis der Rundflug, aber vor allem das Schweben, sicher funktioniert (dauert ein paar Stunden).
Danach wird die Paddelstange entfernt, wobei dies vor allem die Schwebestabilität erheblich reduziert und beim schnellen Fliegen zum Aufbäumen führt.
Beim gemütlichen Rundflug merkt man aber nicht viel von der fehlenden Paddelstange.
Falls trotzdem ein Absturz passiert ensteht durch die geringe Rotordrehzahl wenig Schaden. Bisher hatte ich nur eine ziemlich harte Landung nachdem ich bei viel Wind, noch mit Paddelstange, eine rasche Drehung um die Hochachse eingeleitet habe, aber zum Stoppen zu wenig gegengesteuert habe. Dadurch fing das Heck zum Pendeln an, welches auch generell das Hauptproblem beim Fliegen ohne Heckkreisel ist. Denn es passiert recht leicht, dass man das System durch verspätete Korrekturen aufschwingt.
Tipps:
#) Ohne Paddel ergeben Flybarless-Hauptrotorblätter deutlich stabilere Flugeigenschaften, daher sollte man diese nach dem Umbau eines Paddelhubschraubers montieren (eh klar).
#) Die Ausschläge, vor allem beim Heckservo, sollten voll genutzt werden um eine möglichst gute Auflösung zu erzielen. Daher sollte der Servohebelsarm verkürzt werden.
#) Obwohl das Schweben bei Wind ohne Heckkreisel durch den Windfahneneffekt leichter ist empfehle ich bei wenig Wind zu üben. Das Heck schaukelt dann weniger hin und her.
#) Beim Motorregler sollte der Stellermodus aktiviert werden. Dies ergibt zwar keine so exakte Drehzahlstellung wie im Governor, jedoch bleibt das Motormoment bei einem bestimmten kollektiven Pitchwert annähernd konstant. Das bedeutet weniger aussteuern des Hecks.
#) Ein Heckmischer sollte in der Fernsteuerung nicht aktiviert werden. Nach einer gewissen Zeit (paar Stunden) steuert man die Drehmomentänderung, welche durch kollektives Pitch verursacht wird, automatisch weg. Aber ohne Heckmischer muss man auch beim Start und bei der Landung bei 0° kollektivem Pitch auch das Heck auf beinahe 0° bringen!!!
Wobei der Heckmischer sicher auch Geschmackssache ist.
#) Höchstens 2 Kufengummis anbringen, mehr führt leicht zum Umkippen des Hubschraubers. Vor allem muss sich der Hubschrauber kurz vor dem Abheben ein wenig um die Hochachse drehen können um korrekt gegenzusteuern zu können.
#) Ich habe das Heck auf Schweben getrimmt, d.h. da muss ich nur wenig um die Mittelposition steuern.
#) Expo ist sinnvoll, 15-25%.
#) Dual Rate sollte nicht reduziert werden, sondern nur die Servoarmlängen wegen der Auflösung.
#) Beim Rundflug immer in Bewegung bleiben um eine Ausrichtung des Hecks durch den Windfahneneffekt zu erzielen. Bei starkem Wind muss vor allem beim Fliegen in Windrichtung genügend Geschwindigkeitsüberschuss gehalten werden um ein Umschlagen des Hecks zu verhindern.
#) Steigen und sinken möglichst nur gegen die Windrichtung um das Heck besser zu stabilisieren (Windfahneneffekt).
#) Nur sanfte Eingaben beim kollektiven Pitch, da dies direkt das Heck beeinflusst.
Mir hat das Fliegen ohne Stabilisierung viel Spaß gebracht!
Ich halte es aber nicht für möglich damit 3D zu fliegen, oder gibt es solche Talente wirklich? Ein Videolink würde mich interessieren.
Früher wurde auch ohne Stabilisierung geflogen (bzw. nur mechanischer Heckkreisel), ich kann mir aber nicht vorstellen damit fliegen zu lernen, und ohne Simulator sowieso nicht ;-)
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