Als F3C-Fuzzi ist man ja permanent auf der Suche nach der pefekt schwebenden und gleichzeitig brutalst kunstflugtauglichen Maschine, die einem möglichst morgens auch noch den Kaffee ans Bett bringt - will sagen: Man ist ewig auf der Suche nach weiteren Verbesserungen...
Bei meiner Maschine ist (war) nun mal das Schwebeflugverhalten der wunde Punkt - obenrum ging der Heli wie die Sau, mir lag noch kein Heli besser, nur beim Schweben mit Wind und bei den Pirouetten habe ich regelmässig ins Klo gegriffen, also muß eine Modifikation her...schließlich ist man gelernter Feinmechaniker und hat eine einigermassen ausgerüstete Werkstatt zur Verfügung!
Es wurden also die ersten Gedankenmodelle eines Rotorkopfumbaus durchgespielt, der Kopf sollte möglichst nah an der originalen Optik bleiben, aber gleichzeit erheblich besser schweben...freundlicherweise stellte mir der Hersteller ein Zentralstück leihweise zur Verfügung (danke!), so daß ich meinen Kopf nicht zerlegen musste um ihn zu vermessen.
Eines schönen Tages in einem Anfall von Arbeitswut wurde dann ein Schmierpapier genommen und das Zentralstück vermessen und gleichzeitig nebenbei das geänderte Zentralstück gezeichnet - so frei Hand mit Kugelschreiber...
Alle Eventualitäten wurden durchgespielt und heraus kam: Das Meyer´sche Kampfzentralstück zur Abwehr der japanischen F3C Armada

Als nächstes wurde beim NE-Metall Händler meines Vertrauens eine Stange aus hochfestem Flugzeugalu (7075T6) geordert und zur Zerspanung vorbereitet (auf Länge gesägt).
Schließlich war es dann soweit, ich hatte ein paar Tage "Luft" und konnte frohen Mutes an den Kopfumbau gehen - hierzu fertigte ich zunächst eine neue Hauptrotorwelle aus randschichtgehärtetem Stahl an (natürlich bricht einem dabei der einzige 3mm Vollhartmetallbohrer ab), also neuen Bohrer bestellen und weitermachen. Schließlich war die erste Hauptrotorwelle fertig und ich ging mit Elan an die Zerspanung von hochfestem Alu.
Es folgten zwei Tage an konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen (CNC haben wir noch nicht), an denen ich häufiger kurz vor dem Verzweifeln war, weil entweder etwas nicht zu fertigen war wie ich es mir vorgestellt hatte, oder weil mir schlicht das Werkzeug fehlte - aber schließlich waren sie fertig: Die beiden ultimativen Zentralstücke - sie mussten nur noch gebohrt werden, na das mache ich denn mal so eben schnell, dachte ich mir und bohrte flugs in das erste Teil...
Der abendlich erste Zusammenbauversuch scheiterte zunächst daran, daß die Rotorwelle partout nicht durch die Taumelscheibe wollte, also abends (ca. 22.00 Uhr) noch mal schnell in die Firma und die Rotorwelle mit Schmirgelleinen abgezogen bis sie passte.
Beim weiteren Zusammenbau stellte ich dann fest, daß ich mich beim Zentralstück natürlich (nur noch eben schnell bohren, klar) verbohrt hatte und die Paddelstange nun nicht rechtwinklig zu den Rotorblättern lag, sondern den Rotorblättern ca. lustige 10° voreilte...
Die Flüche wiederhole ich hier nicht, aber sie waren laut und hässlich

Dann folgt die Phase der Frustration (alles scheisse, warum tust du auch so was, bist du den bekloppt dir so was anzutun, passt doch sowieso nicht, usw.)
Also frustriert ind Bett gehen...am nächsten morgen sieht schon wieder alles anders aus (hah, das wäre doch gelacht, du wirst doch wohl noch so einen Rotorkopf umabuen können) und dich gehe mit Elan an das Bohren des zweiten Zentralstücks - diesmal klappt alles, also wieder alles montieren die Paddelstange steht jetzt rechtwinklig und alles sieht gut aus - bis ich an die Gestänge gehen will und mir auffällt, daß ich die Paddelebene nun so nah an die Rotorebene gebracht habe, daß ich gar keine so kurzen Hebel von der Paddelstange zu den Blatthaltern bauen kann (zumindest nicht mit den Hausmitteln) - wieder Frust !!!
Wieder eine Nacht wenig bis gar nicht geschlafen, bis der nächste Einfall kam um wenigstens den Kopf ansatzweise zu retten - ich baue mir "Verlängerungen" damit ich längere Hebel einsetzen kann!
Also schnell wieder an die Drehmaschine und weitere Teile bauen...die ersten natürlich verbohren (wie sollte es anders sein) und nochmal welche bauen, festellen, daß diese zu kurz sind und nochmal welche bauen, diese dann endlich fertig haben bis auf die M2 Gewinde.....
Kennt Ihr das hässliche Geräusch, wenn auf einem Freitag Abend der einzige M2 Gewindebohrer tief im Teil abbricht*

Das Leben stinkt...
Um es kurz zu machen: Ich habe die Teile nochmal neu gemacht (nachdem ich neue Gewindebohrer hatte) habe den Kopf montiert - aber irgendwie gefiel mir diese Notlösung nicht - der ganze Heli ist (für mich subjektiv) vom Feinsten und dann so einen "umgefrickelten" Kopf *
Nein, also alles anders - ich habe mir einen Kopf von einem japanischen F3C Heli besorgt (was für eine Schande, aber manchmal muß man die Japse mit ihren eigenen Waffen schlagen

Es klappte reibungslos, der Umbau war binnen eines Tages erledigt und der Heli schwebt wie ein Bär, nur obenrum fehlt noch ein bißchen was, aber das werde ich auch noch hinbekommen...
Was lerne ich daraus: Man kann einen Kopf ohne CAD System und CNC Maschinen entwerfen und bauen, aber man braucht viel Zeit, viele Bohrer und viel Material

Erwähnte ich schon, daß ich mich demnächst mit CAD beschäftigen will - ich gebe nicht auf !!!

Anbei noch ein Bild von den beiden Versionen...
Kommentar