Goblin 770 Sport – Wobbeln im bestimmten Drehzahlbereich

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  • Thomas_6020
    Junior Member
    • 02.05.2023
    • 10
    • Thomas

    #1

    [Goblin 770] Goblin 770 Sport – Wobbeln im bestimmten Drehzahlbereich

    Hallo liebe Heli-Freunde,

    ich wende mich an euch mit einem Problem, das ich trotz zahlreicher Anpassungen bisher nicht vollständig lösen konnte.

    Mein Goblin 770 Sport zeigt ein deutliches Wobbeln im Drehzahlbereich von 950–1350 U/min sowie zwischen 1550–1650 U/min. Dazwischen, also bei 750–950 U/min, 1350–1550 U/min und ab 1650 U/min, fliegt der Heli sehr ruhig und präzise, liegt sauber am Knüppel und zeigt keinerlei Unruhe.

    In großen Loopings wirkt das Flugverhalten gelegentlich noch etwas „digital“, und bei der Figur „Kerze“ zieht das Heck langsam leicht nach. Anfangs war überhaupt kein Wobbel-freier Flug möglich – doch durch folgende Schritte konnte ich das Flugverhalten schrittweise verbessern:
    1. TS-Empfindlichkeit auf 50 reduziert
    2. Sehr weiche Rotorkopfdämpfung verbaut
    3. 0,2 mm Passscheiben eingesetzt (mehr Vorspannung)
    4. Rotorblätter sorgfältig gewuchtet
    5. P-Wert für Taumelscheibe (TS) auf 65 reduziert

    Mit jedem Schritt konnte ich ein weiteres Drehzahlspektrum stabil nutzen. Den größten Fortschritt brachte die Reduktion des P-TS-Wertes auf 65.

    Aktuell stehe ich aber an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiterkomme. Vielleicht hat jemand von euch eine Idee oder einen Tipp, wie ich auch den kritischen Bereich von 950–1350 U/min stabilisieren kann?

    Verbaut sind:
    • Taumelscheibenservos: KST BLS915
    • Flybarless-System: Graupner Hawk 18
    • Mechanik: sauber eingestellt, passt zu 95 %

    Aktuelle Einstellungen im Hawk:
    • TS-Empfindlichkeit: +50
    • Drehrate: +85
    • Expo: +25
    • Direktanteil Roll/Nick: je +115
    • P TS: +65
    • I TS: +85
    • D TS: +40
    • TS Dynamik: +90
    • Schnellflugoptimierung: +0
    • Stopoptimierer: +0
    • Aufbäumkompensation: +0

    Ich freue mich über jede Rückmeldung – sei es zu Feineinstellungen, mechanischen Ursachen oder vielleicht einem noch nicht beachteten Punkt.

    Beste Grüße
    Thomas
  • M_Theomniscient
    Member
    • 14.12.2016
    • 59
    • Max
    • Brandenburg

    #2
    Hallo Thomas,

    sehr sauber und systematisch beschrieben – das erleichtert eine gezielte Analyse enorm. Das Wobbeln im Teillastbereich bei großen Helis wie dem Goblin 770 ist häufig ein Resonanzeffekt, insbesondere bei niedriger bis mittlerer Drehzahl. Deine bisherigen Maßnahmen zeigen, dass du die richtige Richtung eingeschlagen hast. Hier einige weiterführende Gedanken und Tipps:
    1. Grundsätzliches zu den Wobbel-Bereichen


    Die von dir genannten problematischen Drehzahlfenster (950–1350 und 1550–1650 U/min) deuten stark auf:
    • Resonanzen im mechanischen Aufbau (z. B. Dämpfung, Kopfgelenke, Chassissteifigkeit)
    • Gyro-Überkompensation, die durch niederfrequente Inputs träge, aber sichtbar wirkt
    • Anregung harmonischer Schwingungen, besonders bei weich abgestimmter Dämpfung

    2. Konkrete Maßnahmen

    Dämpfung
    • Du schreibst von „sehr weicher Dämpfung“ und zusätzlichen Passscheiben. Das kann kontraproduktiv sein.
    • Empfehlung: Teste eine mittlere bis harte Dämpfung – insbesondere bei großen Blättern (770 mm) neigen weiche Dämpfungen in mittleren Drehzahlen zu Instabilität.
      -> Gummi-O-Ringe mittlerer Shore-Härte oder härtere Damper ausprobieren.
    P-Wert der TS
    • Die Reduktion auf +65 war sinnvoll. Möglicherweise aber:
      D-Wert leicht erhöhen auf z. B. +50…+55
      I-Wert (I-TS) evtl. auf +75 senken (stärkere Nachregelung kann Wobbeln begünstigen)
    TS-Empfindlichkeit
    • +50 ist für einen großen Heli im unteren Bereich schon moderat. Du könntest testweise auf +45 oder +40 gehen und schauen, ob sich das Wobbeln beruhigt.

    3. Mechanik und Hauptrotor

    🔧 Blattspur und Blattlagerwellen
    • Prüfe nochmal Blattspur (Track) über die kritischen Drehzahlen hinweg – bei großen Blättern kann sich leicht ein minimaler Versatz einschleichen, der bei mittlerer Drehzahl kritischer wird als bei Vollgas.
    • Auch minimale Lagerspiel oder eine leicht verbogene Blattlagerwelle (auch wenn nicht sichtbar) können sich dort stark bemerkbar machen.
    🔧 Massenträgheit & Blattsetup
    • Welche Rotorblätter sind verbaut? Sehr schwere oder sehr leichte Blätter verhalten sich unterschiedlich. Mit schwereren Blättern lassen sich oft kritische Drehzahlfenster „überspannen“.
    • Evtl. ein anderes Blattmodell probieren, falls vorhanden.

    4. Flybarless-System: Hawk 18
    • Dieses System ist robust, aber nicht sonderlich feinfühlig in der Filterung. Die „TS-Dynamik“ mit +90 könnte zu hoch sein.
      Testweise auf +70 senken
      → Auch Expo leicht erhöhen (+30) kann helfen, sofern du am Knüppel Unruhe spürst

    5. Weitere Empfehlungen
    • Schwerpunktlage leicht nach vorne verlagern, falls das Heck in der Kerze nachzieht
    • Lager der Hauptrotorwelle nochmal auf Spiel prüfen
    • Kabelbinder / Dämpfungsmaterialien am Chassis auf mögliche Lockerungen prüfen → selbst kleine Schwingungsquellen (Antennen, ESC-Kabel) können bei Resonanzen mitwirken

    Zusammenfassung der nächsten Schritte
    Dämpfung härter probieren
    P-Wert TS belassen (+65)
    D-Wert TS auf +50 bis +55 erhöhen
    I-Wert TS evtl. auf +75 reduzieren
    TS-Dynamik auf +70 senken
    TS-Empfindlichkeit auf +45 oder +40 reduzieren
    Rotorblätter alternatives Blattmodell testen
    Expo auf +30 erhöhen
    Blattspur & Blattlagerwelle erneut akribisch prüfen
    FBL-System ggf. Update prüfen (falls möglich)


    Wenn du mir verrätst, welches Hauptzahnrad und Ritzel du fliegst (Übersetzung), sowie welche Rotorblätter, kann ich nochmal gezielter auf Resonanzen oder Blatt-Frequenzverhalten eingehen.

    Beste Grüße und viel Erfolg beim Feintuning
    Max

    Kommentar

    • Jan_Privat
      Member
      • 05.06.2020
      • 292
      • Jan
      • Hamburg / Nordfriesland

      #3
      Hallo Thomas,

      ich hatte auch arge Probleme mit meinem Il Goblin Pro und dem Hawk 18. Anfangs konnte ich nichtmal abheben, weil alles wobbelte.

      Ich fliege nun mit P 60, I 80, D 30 und TS Dynamik 80. TS Empfindlichkeit hab ich auch leicht reduziert, hab den Wert aber leider gerade nicht im Kopf.

      Alles unter 1500 RPM ist aber immer noch wobbelig. Daher verzichte ich gerade auch auf Autorotationen.

      Ein Update des FBL auf 3.0.2 oder was gerade aktuell ist, bringt keinen Unterschied. Das hab ich schon ausprobiert.

      LG, Jan
      Zuletzt geändert von Jan_Privat; 07.06.2025, 21:06.

      Kommentar

      • Thomas L.
        Senior Member
        • 14.02.2013
        • 2867
        • Thomas

        #4
        Warum baut man eine weichere Dämpfung ein und gibt gleichzeitig mehr Vorspannung auf die Dämpfungs O- Ringe ?
        Grüßle Thomas

        Kommentar

        • Thomas_6020
          Junior Member
          • 02.05.2023
          • 10
          • Thomas

          #5
          Hallo Max, hallo Jan,

          vielen Dank für eure schnelle und ausführliche Rückmeldung – das hilft mir auf jeden Fall weiter! Ich werde eure Tipps demnächst ausprobieren und dann hier berichten.

          Zur Frage mit der weichen Rotorkopfdämpfung und der höheren Vorspannung:
          Der Goblin bietet ja verschiedene Delrin-Buchsen mit unterschiedlichen Durchmessern. Ich habe alle Varianten durchprobiert und mich letztlich für die Buchse- A mit dem größten Durchmesser entschieden (weiche und sanfte Ansteuerung), da sie am besten funktioniert hat.

          Zusätzlich habe ich danach die Passscheiben von 0,1 mm auf 0,2 mm gewechselt – und das Wobbeln wurde noch etwas weniger.

          Danke nochmals!
          Beste Grüße
          Thomas

          Kommentar

          • Thomas L.
            Senior Member
            • 14.02.2013
            • 2867
            • Thomas

            #6
            Die im Durchmesser größten Delrinbuchsen lassen die kleinste Schlagbewegung zu und deshalb ist der Rotorkopf weicher gedämpft. Verstehe ich nicht.
            Grüßle Thomas

            Kommentar

            • TomBa
              Member
              • 29.12.2006
              • 399
              • Thomas

              #7
              Bei meinem Il Goblin RAW ist es ähnlich, unter 1450 RPM wobbelt er. Er reagiert auch stark auf einen hohen I Wert auf der TS. Auch ein Umbau auf die weichest mögliche Kopfdämpfung brachte keine Änderung, der Heli ist nur etwas weniger laut (das Blattschlagen). Komisch ist, das er ohne Haube problemlos mit 1400 RPM ohne wobbeln fliegt. Sobald die Haube wieder darauf ist, geht das wobbeln wieder los.

              Kommentar

              • Thomas_6020
                Junior Member
                • 02.05.2023
                • 10
                • Thomas

                #8
                Liebe Helifreunde,

                nach zwei intensiven Vormittagen am Flugplatz möchte ich mich für euren hilfreichen Input bedanken – insbesondere auch bei Ralf Helbling von der GH Lounge. Eure Tipps haben Wirkung gezeigt!

                Optimierungen & Ergebnisse

                Ich habe den Direktanteil auf 95 % reduziert – und siehe da: Der Goblin fliegt jetzt deutlich sauberer durch den Looping. Auch bei den PID-Werten habe ich eine für meinen F3C- Flugstil passende Einstellung gefunden:
                • P: 55 %
                • I: 45 %
                • D: 15 % (sobald der Wert höher wird geht das wobbeln wieder los, wird er niedriger kippt er in der Kerze um ca. 20 Grad nach)
                • Taumelscheibendynamik: 25 %

                Selbst bei böigem Wind um die 25 km/h hält der Heli zuverlässig die Spur. Für meinen F3C-orientierten Flugstil fühlt sich der Goblin jetzt sehr ruhig, stabil und präzise an – genau so, wie ich es mir erhofft hatte.

                Weitere Erkenntnisse

                Interessant war für mich auch folgender Effekt:
                Mit einem leichteren 35C-Akku fliegt der Goblin spürbar ruhiger als mit den schwereren 60C-Akkus. Zusätzlich habe ich den Schwerpunkt leicht nach vorne verlegt, was dem Flugverhalten ebenfalls zugutekommt.

                Nachdem ich das Maximum aus den PID-Werten herausgeholt habe, bin ich nochmal alle Varianten der Kopfdämpfung durchgegangen.

                Fazit: Eine härtere Dämpfung hat das Flugverhalten eher verschlechtert – daher bleibe ich bei der oben genannten Variante.
                Als nächstes werde ich mich noch etwas intensiver mit dem Chassis-Setup beschäftigen.

                Bezüglich der IL-Pro-Goblins:
                Für den Rotorkopf gibt es doch ein Upgrade speziell für niedrige Drehzahlen (z. B. H2228-S9)?
                Habt ihr damit bereits Erfahrungen gesammelt?

                Bezüglich PID: hab ich das System so richtig verstanden?
                P (Proportional) Reagiert auf die momentane Abweichung vom Sollwert Schnell und direkt, stoppt aber nicht vollständig
                I (Integral) Summiert langfristige, bleibende Fehler auf Baut sich langsam auf, wirkt dauerhaft
                D (Derivativ) Reagiert auf die Geschwindigkeit der Abweichung Dämpft schnelle Bewegungen wie Windstöße oder harte Stops


                Vielen Dank nochmal an alle!

                Beste Grüße aus Innsbruck
                Thomas
                Zuletzt geändert von Thomas_6020; 14.06.2025, 12:03.

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