den Power Peak Thread habe ich größtenteils gelesen und auch das Review vom Gerd Giese, war also darauf vorbereitet, dass einige Dinge in der Bedienung etwas "gewöhnungsbedürftig" sind.
Mir ist ja schon einiges krudes Zeugs untergekommen. Was mich dann aber tatsächlich erwartete, hat alle Erwartungen übertroffen... und zwar im negativen Sinne

Das Equipment:
1 x Robber Powerpeak Twin 1000W
1 x Dymond (eSkyRC) Netzteil, 300W, 20A bei 15V Volt regelbar 6-15V
1 x 60Ah 4S LiYFePo Block
Handbuch sorgfältig gelesen, mich mit den "Besonderheiten" vertraut gemacht und dann ging es frisch ans Werk.
Erstmal das Ladegerät am Netzteil betrieben und versucht, einen 6S 5000mAh mit 250W zu laden, da sollten zwischen ca. 11A und 10A bei Beginn der CV-Phase drin sein, also ca. 2C. Ladegerät einschalten und artig bei die Eingansstromquelle 15V und 20A eingegeben. Die Verteilung habe ich erstmal auf 50/50 gelassen, ich habe mir aber schon gedacht, dass das wahrscheinlich nicht funktionieren wird. Dann einen Speicherplatz programmiert und 4C eingestellt, damit ich ich überhaupt mehr als 10A Ladestrom einstellen kann. Entertaste lange gedrückt halten uns los gehts es....nein es geht nicht los, erstmal darf ich noch das Ladeverfahren aus "CV-CC" und "CV-CC" und "CV-CC" auswählen und nochmals mit gedrückter Entertaste bestätigen. Erstens müßte es ja wohl CC-CV heißen und zweitens: Wieso muß ich ein Ladeverfahren nochmal bestätigen, wenn es bei einem LiPo eh nur eins gibt ?

Der 6S Akku hat 22,8V aber es wird nur mit 5,45A geladen

Dann schalten wir mal die ganze Eingangsleistung auf einen Ausgang. Hm... geht nicht, mehr als 90/10 sind nicht drin.

"Hallo Ladegerät, ich will nicht eine Verteilung von 90/10 sondern von 100/0. Und dass am 2. Ausgang nichts geladen wird, merkst Du doch".
"Nein lieber Benutzer, Du könntest ja dort ja 10% der Ausgangsleistung verbraten, wenn Du willst".
"Nein, will ich nicht !"
"Pech für Dich, ich lade nur mit 225W

Da bleibt wohl nur, dem Ladegerät eine stärke Stromquelle vorzugauckeln, was die ganze Geschichte mit der Absicherung der Eingangsstromquelle vor ßberlastung ad absurdum führt

Ein Blick auf das Netzteil verrät mir 19,1A, das sind 286,5W also ein Wirkungsgrad des Ladegerätes von 87%. Nicht übel, aber auch nicht berauschend. Dann mache ich doch mal eben schnell den Vergleich mit meinem IMAX B6 Ultimate 200W. Bei 200W Ausgangsleistung (22,8V, 8,7A), sagt mein Netzteil 14,5A, das sind 92% Wirkungsgrad. Dann beim Robbe Lade auch 8,7A (Spannung imm noch bei 22,8V) und das Netzteil sagt 15,1A, also kaum verändert 88% Wirkungsgrad. Hm... da ist der Chinalader besser, wenn auch nicht viel.
Genug mit den Beschränkungen gelebt, jetzt mal an den LiFe Block anschliesen, der kann zur Not auch über 2kW abdrücken. Mehr als 55A am Eingang kann man aber gar nicht einstellen, mehr braucht man bei 2x250W aber auch nicht, also 13V, 55A eingestellt. Erster Akku wird mit 250W geladen und der zweite... dümpelt mit 3,1A also ca. 70W vor sich hin. Ach Mist, die Verteilung steht ja immer noch bei 90/10. Aber liebe Robbe Leute, das müßt ihr mir mal vorrechnen. 13V * 55A sind 715W und 10% davon sind auch ungefähr 70W. Aber 90% von 715W sind auch über 640W, und es wird ja trotzdem nur mit 250W geladen. Mit der Verteilung soll ja die Eingangsstromquelle geschützt werden und da sind mal nach der Einstellung irgendwie noch 400W Reserve übrig. Wo sind die denn hin und warum bekomme ich die nicht ? Ach so, damit kann ich den Ladestrom nochmal begrenzen, es reicht ja noch nicht, dass ich den möglichen Ladestrom schon mit der überflüssigen C-Raten Einstellung und der Kapazität beschsneiden kann, da kann man die Stromverteilung auch noch oben drüber stülpen. Ja nee is klar

Jetzt habe ich die Faxen von dieser Bevormundung endgültig dicke und es wird jetzt eine Verteilung von 50/50, 28V 55A eingestellt. Das rechne ich mir doch lieber bei Bedarf selbst im Kopf aus und laß mir nicht dauernd in die Suppe spucken. In den Speicherprofilen wird jetzt auch überall 5C eingetragen, wenn ich 20A sage, dann meine ich das auch. Bei einem 3000er gehen dann aber auch nur 15A, da müßte man dann tatsächlich die Kapazität faken. Gut, 6C sind nicht wirklich sinnvoll, lassen wir das.
Da es ja keinen extra Modus für das Laden ohne Balancer gibt, gleich nochmal das Laden ohne Balancerkabel ausprobiert. Ladevorgang abbrechen, Balancerkabel entfernen und den Ladevorgang wieder starten.
"Akku wird geprüft.....Mööp Mööp....Akkuspannung und Anzahl eingegebener Zellen stimmt nicht überein" * Bin ich narrisch ?

Jetzt wird der LiFe-Block am Netzteil wieder aufgeladen. Leider kann man nicht mehr als 50Ah Kapazität einstellen. Egal, mehr als 0,3C wird eh nicht gehen. Aber das Ladegerät schaltet ja nicht nur nach Ladeschlußspannung sondern auch nach Kapazität ab. Kann man das ausschalten ? Nein, kann man nicht, aber es gehen zumindest 120%, das paßt ja so gerade, wenn der Akku mal ganz leer sein sollte. Tatsächlich haben die LiFe-Blöcke aber eine deutliche ßberkapazität, bei 90Ah muß man zweimal laden. Was soll das ? Ein Lithium-Akku ist dann voll, wenn er seine Ladeschlussspannung erreicht hat, eine LiFe bei 3,6-3,7V. Voll ist voll, oder habe ich da was verpaßt ? Wieso muß ich eine Ladeschlußspannung einstellen und die ganze Sache dann vollkommen überflüssigerweise durch eine "Ladeschlußkapazität" beschränken, die noch nicht einmal abschaltbar ist ?
Egal, jetzt wird wieder geladen. Doch was ist das ? Das Ladegerät pumpt den Akku nur mit 7,6A und ungefähr 100W voll. Nochmal 90/10 probiert, auch wenn es nicht wirklich Sinn macht, ändert natürlich nichts. Was soll das jetzt wieder ? Wo gibt es da noch eine Beschränkung, die ich aufheben muß ? Die Lösung habe ich eigentlich nur durch Zufall gefunden. Als ich die Spannung mal testweise auf 13,5V runtergedreht habe, ging die Stromanzeige im Ladegerät kurz auf Null, um dann endlich auch über die 10A Marke hinaus zu wachsen. Spannung wieder auf 15V hochgedreht und das Ladegerät lädt ordentlich weiter. Die Spannung des LiFePo liegt bei 13,85V, der Ladestrom erreicht 17,9A, endlich 250W. Das ging doch vorhin mit dem 6S LiPo auch ohne Probleme...Gegentest mit dem Lipo: Ja geht. Beim Laden des LiFe: Geht nur wenn man mit weniger als 14V Eingangsspannung startet.
Na schön muß man ja nur einmal kurz machen. Aber nicht lange, denn jetzt meldet sich mein Netzteil mit "Over Current Protection". Den maximalen Ladestrom im Ladegerät auf 15A begrenzt, jetzt geht es bis 14,8V Ladeschlussspannung gut. Das Netzteil muß aber ganz zum Schluss bei 15V einen Strom von 19,5A abdrücken. Bei 15A statt 11A Ladestrom sinkt der Wirkungsgrad also von 87% auf erbärmliche 75%, und das bei lediglich 225W.
Der 200W China-Lader zeigt sich übrigens völlig unbeeindruckt davon, ob ich an der Eingansspannung rumdrehe oder mit welchem Wert ich starte. Es muß mir also niemand mit "welliger Gleichspannung" oder sowas kommen. Der Chinakracher schluckt das problemlos und das auch noch bei einem besseren Wirkungsgrad.
Apropos minimale Eingansspannung, beim China Lader kann ich die einstellen. Das ist auf dem Platz praktisch, da ich mit einer Einstellung von 11V (bei 4S 2,75V Zellspannung), den LiFe-Block vor Tiefentladung ohne weitere Elektronik schützen kann.
Wie ist das beim Robbe ? Nein, die Minimal-Spannung kann man natürlich nicht einstellen, die liegt fix bei exakt 10,5V. Für den 4S LiFePo ist das noch OK, beim Nutzen von 24V Akkus als Stromquelle bin ich dann aufgeschmissen.
Zu guter Letzt noch ein weiteres Schmankerl. Die coole Anzeige des Akku-Innenwiderstands. SLS APL 6S 5000mAh 45C, Robbe Lader sagt, gesamter Innenwiderstand ist 22mOhm. Das könnte so ungefähr passen. Während des Ladevorgangs sinkt der dann aber in der Mitte auf 12mOhm ab, um dann gegen Ende wieder auf 21mOhm anzusteigen. Was hat das denn zubedeuten ? Wenn man mal genauer hinschaut, dann sieht man, dass die Anzeige des Innenwiderstands sich nur ca. alle 30 Sekunden erneuert.
Statt mit Impulslast wir der Innenwiderstand unter Einbeziehung des Potentialanstiegs über einen längeren Zeitraum gemessen. Da das Potential in der Mitte der Ladung weniger stark zunimmt, hat der Akku dann natürlich auch temporär einen vermeintlich geringeren Innenwiderstand. Auweia, so mißt man keinen Innenwiderstand.

Kein Wunder, dass der EP 30C vermeintlich genau den gleichen Innenwiderstand hat, wie der 45C APL. Das sagt meine Telemtrie aber was anderes. Zumindest kann der Lader einen ziemlich neuen SLS 3000 30C von einem dickbäuchigen TGY 3000 20C unterscheiden, 23mOhm vs. 90mOhm.
Wie wäre es statt einer völlig schwachsinnigen mOhm-Anzeige mit "keine Ahnung" ?
Ich bin immer noch leicht fassunglos.
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