
Zu den Fakten (mit Bezug auf den fast passenden Wikipedia-Auszug):
Richtig ist: Der Ferritkern dämpft ausschließlich die Mantelwelle/Gleichtaktstörung.
Störquelle:
Als Quelle für Mantelwellen kommen nur hochfrequente Störungen in Frage oder Oberwellen von niederfrequenten Schaltimpulsen.
Beim Elektro-Antrieb waren das bis vor wenigen Jahren vor Allem die Oberwellen der Induktionsfunken an den Bürsten/Kommutator.
Inzwischen bleiben als Störquelle nur noch Oberwellen der getakteten Motorregelung, die sind aber eigentlich so energiearm, dass man sie ohnehin vernachlässigen könnte und außerdem sind das keine Gleichtaktstörungen.
Bleibt nur ein bisschen HF-Schmutz durch ungeschickte Leitungsführung, bei der Miniaturisierung der Regler heutzutage eigentlich egal.
Störwirkung:
Die Mantelwelle kann im Grunde Nutzsignale auf Servokabeln nicht stören, da alle Eingänge eine eigene Masseleitung haben... die Mantelwelle läuft gleichphasig auf und gleich sich selbst an jedem Anschluss aus.
Anders allerdings beim Antennensignal von 35MHz-Empfängern!
Bei 35MHz brächte man als lambda/4-Antenne eigentlich über 2 Meter Draht, damit die Antenne optimal arbeitet ein noch größeres Gegengewicht. Das hat man im Modell nicht, also kommen kürzere Antennen zum Einsatz, welche "elektronisch verlängert" werden und die Modell-Verkabelung als Gegengewicht benutzen. Das hat den Nachteil, dass Gleichtaktstörung auf der Masse des Empfängers in voller Höhe in das Antennensignal eingemischt werden!
Hinzu kommt, dass selbst ohne Gleichtaktstörungen die Modellverkabelung ohne Entkopplung mit in die Antennengeometrie eingeht und ggf. dadurch die "elektronisch verlängerte" Antenne falsch abgestimmt ist (was zu einer verringerten Singalausbeute und einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Störungen führt).
Bei 2,4GHz kann man mit 2*3cm Antennenstummeln bereits einen lambda/2-Dipol realisieren, der gegen Gleichtaktstörungen auf der Masse des Empfängers völlig unempfindlich ist und von der restlichen Verkabelung im Grunde entkoppelt ist, solange man die Antennen nicht direkt an Servokabeln entlang legt.
Fazit:
Der Ferritkern ist ein Relikt der Vergangenheit, inzwischen ist weder die ursprüngliche Störquelle, noch der Stelle zum Einstören übrig.

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