Ich gebe Dir Recht, dass der Grundgedanke hinter den Regelungen nachvollziehbar ist. Und so, wie Du das hier beschreibst, klingt das zustimmungsfähig.
Aber: Die praktische Auslegung der Regeln liegt ggf. in den Händen eines Einzelnen. Wenn die Regel sagt, kein Schweben über dem Platz, dann macht Helifliegen keinen Sinn mehr. Wenn diese Regel dann im Einzelfall aufgrund der Gnade des Flugleiters aufgeweicht werden darf, dann sind wir im Bereich der Willkür. Man kann das auch Augenmaß nennen, aber es ist Willkür. Das Wort Augenmaß definiert leider jeder anhand seiner eigenen Augen. Das kann bei vernünftigen Menschen klappen, kann aber auch in die Hose gehen. Wer entscheidet denn, was gefährlich ist, und was nicht? Bei einem Anfänger ist Heckschweben gefährlich. Da kann man nix dran ändern. Das ist nunmal so. Und wenn man sich weiterentwickeln will, muss man mal was wagen, was man noch nicht gut kann. Das kann man mit Sicherheitsabstand regeln und nicht mit einem Verbot.
Ein großes Flächenmodell mit 12 Kilo Gewicht kann böse Kerben in die Knochen schlagen. Ein mcpx der im Augapfel steckt ist auch nicht vergnügungssteuerpflichtig. Eine 1m-Schaumwaffel kann bei laufendem Motor ohne weiteres Schlagadern durchtrennen, das gab es schon.
Das Problem ist, dass man sich nicht gerne dem Vorwurf der ßberbürokratie aussetzen will. Statt alles sinnvoll und nachvollziehbar zu regeln, wird alles verboten (oder seltener auch alles erlaubt) und dann auf den gesunden Menschenverstand verwiesen, der durch das Verbot bereits in Abrede gestellt wurde.
Wer sein Kind an einen Modellflugplatz bringt, soll sich darauf verlassen können .....
1. ... dass Fangzäune da sind
(Ach ja, das Argument das Fangzäune nichts bringen kann ich auch nicht mehr hören. Natürlich bringen sie was, aber sie können keine 100%-ige Sicherheit garantieren. Natürlich kann ein Fangzaun ein Rotorblatt auffangen und auch einen ganzen Heli, wenn er mit Restenergie nach versauter Auro schräg kommt. Ein Fangzaun hilft was, aber er garantiert nix, das ist doch klar.)
2. ...dass die Piloten nicht über die Zuschauer fliegen und mit zunehmender Höhe sich auch weiter entfernen
3. ...dass der Zugang zum Flugfeld erschwert ist und dass das Flugfeld auch für das Kind erkennbar kein Spielplatz ist.
Der Verein muss sich darauf verlassen, dass
1. ...die Eltern auf das Kind aufpassen
2. ...die Eltern und alle anderen Besucher über die Gefahren und das richtige Verhalten bescheid wissen (Merkblatt!)
Das alles gibt es ja bei normalen Flugplätzen auch.
Dann besteht immer noch ein Restrisiko, daher ist der Besuch solcher Veranstaltungen freiwillig und liegt im Ermessen der verantwortungsvollen Eltern und Besucher.
Es ist ein wenig wie mit dem dämlichen IT-Administrator, der nicht im stande ist, eine gute Firewall und ein funktionierendes Sicherheitskonzept umzusetzen, und der daher den Zugang zum Internet für alle sperrt. Das ist einfacher für ihn und auch für alle anderen, denn niemand muss über das Thema IT-Sicherheit nachdenken. Ich weiß, nicht alles was hinkt, ist ein Beispiel....
Aber wenn ein Heli kein Heli sein darf (Schweben, 3D), ist sicherlich eine Erklärung dafür gefunden, dass Helipiloten in den Vereinen deutlich unterrepräsentiert sind.
Martin
P.S.: @stein: Sprechen wir hier eigentlich noch über Condor oder fliegst Du woanders?
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